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Der Gummibaum - Hevea Brasiliensis

Die Hevea Brasiliensis ist ein tropischer Baum mit dem Ursprung im Amazonasbecken Brasiliens. Bis 1910 wurde Kautschuk überwiegend von wilden Bäumen im Amazonasbecken gewonnen und nur wenig von anderen Quellen wie z.B. Ficus Elastica im Kongobecken. In 1876 wurden von dem Engländer Wickham in einer feindlichen Aktion 100.000 Samen aus der Region von Santarem in Brasilien nach Asien gebracht. Nur 5 Samen keimten schließlich. Dennoch gelang in Sri Lanka, Singapur und Malaysia der Plantagenanbau. Später breitete sich der Anbau auch nach Vietnam. Kambodscha, Indonesien und Thailand aus. Es folgten Liberia, Nigeria und die Elfenbeinküste.

Hevea Brasiliensis braucht eine Temperatur zwischen 20° und 28° C bei einer jährlichen Niederschlagsmenge von 1800 bis 2000 mm. Daher wächst die Hevea Brasiliensis bevorzugt zwischen den 10. Breitengraden beiderseits des Äquators, aber auch noch weiter nördlich wie z.B. in Mexiko und China oder weiter südlich wie z.B. in der Region von Sao Paulo.
Ausgewachsen wird die Hevea Brasiliensis 20 bis 30 m hoch mit aufwärts gerichteten Zweigen und einem relativ schlanken Stamm. Sie blüht einmal jährlich und trägt nach Insektenbestäubung große Früchte mit mehreren hartschaligen, fingerhutgroßen Samen. Die Samen sind nur 2 bis 3 Wochen keimfähig. Aus den Keimlingen erwachsen je nach den Bedingungen nach 5 bis 10 Jahren reife Bäume.

Ein Baum wird als reif bezeichnet, wenn er in 1 m Höhe einen Stammumfang von 500 mm erreicht hat und zur Latexgewinnung angezapft werden kann. Mindestens einmal jährlich wirft die Hevea abgestorbene Blätter ab und bildet neue. In dieser etwa 16-wöchigen Winterruhe ist der Stoffwechsel verändert und somit auch die Zusammensetzung und Menge des Latex.

Farbe und Dicke der Borke unterscheiden sich regional, die innere Farbe des Holzes kann von sandfarben bis zu dunklem Purpur reichen.. Die lanzettförmigen Blätter sind 3 bis 11 cm lang und 2 bis 8 cm breit.

Die Hevea wandelt anorganische Nährstoffe aus dem Boden zusammen mit Kohlendioxid aus der Atmosphäre unter dem Einfluß des Lichtes in Kohlenhydrate um, die als weißer bis cremefarbener Latex (Milchsaft) in den Kapillaren der weichen, äußeren Borke aufsteigen. Die höchste Ausbeute geben etwa 15 Jahre alte Bäume, nach 30 Jahren muß der Baum ersetzt werden. Das Anzapfen geschieht durch einen nur etwa 1 mm tiefen Schnitt im Winkel von 25° bis 30° von links oben nach rechts unten halb um den Baum herum. Der herausfließende Latex koaguliert, fließt in kleine Behälter und wird in größeren Behältern gesammelt. Durch täglich oder zweitäglich wiederholtes Anritzen der Borke an derselben Zapfstelle wird der Latexfluß stimuliert. Seit 1970 wird der Latexfluß zusätzlich mit Chemikalien stimuliert, die Ethylen entwickeln und das Verstopfen der Schnittstellen hinauszögern.

Bei einer neueren Zapfmethode wird auf einer abgegrenzten Borkenfläche wöchentlich punktiert, mit Chemikalien der Latexfluß stimuliert und in geschlossene Gefäße gesammelt, die nur zweimal wöchentlich geleert werden müssen.

Der Latex von Hevea Brasiliensis enthält ca. 50% cis-Polyisopren neben Proteinen, Enzymen und Salzen.