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Gummi, schwarz

Gummi wird seit über hundert Jahren von Ingenieuren und Konstrukteuren eingesetzt. Dennoch haben auch heute noch manche von ihnen Schwierigkeiten, die von Gummichemikern und Kautschukexperten benutzten Ausdrücke und Beschreibungen in ingenieurtechnische Begriffe und Anwendungen umzusetzen. Reißfestigkeit, Härte, Dehnung sind zum Beispiel Ingenieuren bekannte Begriffe, doch Kautschuktechniker beschreiben damit ganz andere Größenordnungen. Druckverformungsrest, Kriechen, Setzen, Abrieb, Verlustwinkel sind hingegen bei Gummiwerkstoffen Eigenschaften von viel entscheidender Bedeutung für den Anwendungsfall als zum Beispiel bei metallischen Werkstoffen. Darauf basiert eine einfache Erkennungsmethode für Gummi: Es ist ein Material, das bei Raumtemperatur wiederholt auf die mindestens doppelte Länge gestreckt werden kann und bei plötzlichem Loslassen mit Kraft fast auf die Ausgangsgröße zurückgeht.

Der technisch eingesetzte Gummiwerkstoff ist immer ein Gemisch von Rohkautschuk mit meist fünf bis zehn anderen flüssigen oder festen Stoffen. Der eingesetzte Rohkautschuk kann natürlicher Herkunft sein oder synthetischer. Der Typ des Rohkautschukes gibt dem Gummiwerkstoff oder Compound den Namen, er bestimmt die Grundeigenschaften. Durch die übrigen Stoffe werden die Werkstoffeigenschaften teilweise entscheidend mitbestimmt. Das Werkstoffgemisch wird nach dem möglichst gleichmäßigen, schnellen und energiesparenden Mischen in die Form des gewünschten Artikels gebracht und dann vulkanisiert. Erst das Vulkanisieren unter Energiezufuhr wandelt das plastische, knetgummiähnliche Gemisch zum gummielastischen Werkstoff um.

Im Unterschied zum Kunststoff gibt es bei Gummi nicht standardisierte Typen, die beliebig bei großen, weltweit agierenden Anbietern vom Verarbeiter eingekauft werden können. Gummiwerkstoffe werden individuell von Compoundern, die vom Mischen als Service leben, entwickelt und auf dem Markt angeboten oder von den verarbeitenden Betrieben nur für eigene Zwecke hergestellt. Jeder Anbieter hat deshalb eigene Werkstoffbezeichnungen, die für Firmenfremde mehr oder weniger deutlich das Basiselastomer und Eigenschaften erkennen lassen. Bei manchen Firmen ist das ein Teil des Wissensschutzes.